Poolfahrzeuge im Unternehmen: Ein umfassender Überblick

Geschrieben von Matthias Winter
Leasing-Experte

17. März 2025

Ein Poolfahrzeug kann bei guter Auslastung mehrere fest zugewiesene Autos im Unternehmen ersetzen. Sie sind im Detail jedoch schwieriger zu versteuern. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt und wie der Umgang mit Poolfahrzeugen in Ihrem Unternehmen gelingt.

Was sind Poolfahrzeuge – und warum lohnen sie sich?

Wenn von Poolfahrzeugen die Rede ist, dann sind Fahrzeuge gemeint, die von mehreren Personen im Unternehmen genutzt werden können. Sie liegen nicht in der alleinigen Verantwortung eines Mitarbeiters, sondern bilden einen gemeinsamen Fuhrpark-Pool.

Das Ziel dahinter: Standzeiten vermeiden, Kosten senken und den Mitarbeitern dennoch eine größtmögliche Mobilität bieten.

Der Vorteil für Sie als Unternehmer: Statt jedem Angestellten einen eigenen Wagen zuzuteilen, können Sie mit Poolfahrzeugen die Fahrzeugflotte besser auslasten. Das spart Kosten und vereinfacht am Ende auch die Verwaltung.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Kosten umfassen zunächst alles, was im klassischen Fuhrpark mit fest zugeteilten Fahrzeugen ebenfalls anfällt: Anschaffung oder Leasing, Wartung, Reparaturen, Versicherung, Verwaltung.

Der Effekt auf die Fuhrparkkosten:

  • Senkung der Kosten: Wenn die Fahrzeuge planvoll eingesetzt werden, kann ein Poolfahrzeug mehrere Einzelfahrzeuge ersetzen. Das reduziert die Fixkosten spürbar.
  • Kostensteigerung: Wer jedoch den Überblick verliert, zu viele Fahrzeuge anschafft oder eine umständliche Verwaltung installiert, kann schnell in Mehrkosten laufen.

Fazit: Gut geplante Poolfahrzeuge sparen Kosten, schlecht geplante erhöhen sie. Das Geheimnis liegt in der Auslastung und klar definierten Prozessen.

Verwaltung und Organisation

Eine professionelle Verwaltung von Poolfahrzeugen bedeutet, dass Sie eine Stelle (intern oder extern) definieren, die den Überblick behält: Wer darf welches Auto wann nutzen? Sind Wartungstermine eingeplant? Wird alles ordnungsgemäß dokumentiert? Diese Koordinationsstelle ist das Herzstück Ihres Poolfuhrparks.

Praxis-Tipp: Viele Unternehmen nutzen dazu Buchungssysteme, in denen Mitarbeiter die Verfügbarkeit in Echtzeit sehen und das Fahrzeug digital reservieren können.

Auch wenn die Poolfahrzeuge von unterschiedlichen Personen genutzt werden, braucht es klare Verantwortlichkeiten. Für jedes Fahrzeug müssen Pflege, Inspektion und ggf. Schadensmeldungen erfolgen. Diese Verantwortlichkeiten liegen bei einem Fahrzeugpool zwar zentral, sollten aber eindeutig an einzelne Personen oder eine Abteilung delegiert werden.

Wer darf die Poolfahrzeuge benutzen und wie?

In der Regel dürfen alle Mitarbeiter, die einen gültigen Führerschein haben und für betriebliche Fahrten zugelassen sind, ein Poolfahrzeug buchen. Üblich sind:

  • Geschäftsfahrten: Keine Einschränkungen, sofern der Mitarbeiter im Rahmen seiner Aufgabe fährt.
  • Private Nutzung: Muss vertraglich geregelt sein. Ist sie nicht ausdrücklich erlaubt, ist sie grundsätzlich ausgeschlossen.

Heimfahrten und private Nutzung eines Poolfahrzeugs

Ob Mitarbeiter das Poolfahrzeug über Nacht zu Hause parken dürfen, hängt von Ihren betrieblichen Regelungen ab. Wird das Fahrzeug am nächsten Tag für eine Dienstreise benötigt, kann es sinnvoll sein, dass der Mitarbeiter es abends bereits mitnimmt.

Aber Vorsicht: Bei regelmäßiger Mitnahme nach Hause könnte das Finanzamt eine Privatnutzung unterstellen. Diese muss dann entsprechend abgerechnet und versteuert werden.

Private Fahrten mit dem Poolfahrzeug sind nur zulässig, wenn sie ausdrücklich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer schriftlich vereinbart wurden. Ohne eine solche Regelung ist jede private Nutzung ausgeschlossen.

Stille Ausnahmen oder das bewusste Ignorieren können schlimmstenfalls als Unterschlagung eines lohnsteuerpflichtigen, geldwerten Vorteils ausgelegt werden.

Abrechnung und Steuern bei Poolfahrzeugen

Betrieblich:

Bei rein betrieblicher Nutzung gelten Poolfahrzeuge steuerlich als Betriebsvermögen. Aufwendungen wie Leasingraten, Treibstoff oder Reparaturen sind Betriebsausgaben.

Für rein betriebliche Fahrten werden keine direkten Kosten auf den Mitarbeiter umgelegt. Die anfallenden Kosten (Treibstoff, Verschleiß, etc.) bucht das Unternehmen. Jede Ausfahrt wird in einem Fahrten- oder Buchungssystem vermerkt, damit die Übersicht über Kosten und Nutzung bleibt.

Wenn nachweislich keine private Nutzung stattfindet, ist ein Fahrtenbuch nicht erforderlich. In diesem Fall muss aber durch andere Dokumentationen – etwa ein digitales Buchungssystem oder eine zentrale Schlüsselverwaltung – sichergestellt werden, dass das Fahrzeug ausschließlich für Dienstfahrten genutzt wird.

Private Nutzung eines Poolfahrzeugs

Die private Nutzung eines betrieblichen Fahrzeugs stellt einen sogenannten geldwerten Vorteil dar, der versteuert werden muss. Für die Ermittlung dieses Vorteils stehen zwei Methoden zur Verfügung:​

  • 1-%-Regelung: Hierbei wird monatlich 1 % des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs als geldwerter Vorteil versteuert. Diese Methode ist eine pauschale Bewertung und wird häufig angewendet, wenn kein Fahrtenbuch geführt wird. ​
  • Regelmäßige Fahrt zwischen Wohnung und Arbeitsstätte: Vorteil von 0,002 % des Bruttolistenpreises des Fahrzeugs je Entfernungskilometer. Dieser Vorteil muss zusätzlich zur 1-%-Regel vom Arbeitnehmer versteuert werden.
  • Fahrtenbuchmethode: Durch ein ordnungsgemäß geführtes Fahrtenbuch wird der tatsächliche Anteil der privaten Nutzung ermittelt. Dies kann vor allem dann vorteilhaft sein, wenn der private Nutzungsanteil gering ist.

Besonderheiten bei Poolfahrzeugen

Die 1-%-Regelung kann nur angewendet werden, wenn das Fahrzeug einem bestimmten Mitarbeiter zur privaten Nutzung überlassen wird. Echte Poolfahrzeuge ohne feste Zuordnung dürfen nicht nach dieser Methode versteuert werden. Falls jedoch ein Mitarbeiter regelmäßig dasselbe Poolfahrzeug privat nutzt, könnte das Finanzamt eine individuelle Besteuerung verlangen.

In solchen Fällen ist es ratsam, ein Fahrtenbuch zu führen, um die tatsächliche Nutzung – insbesondere den privaten Anteil – genau zu dokumentieren.

Regeln für den Einsatz von Poolfahrzeugen

  • Nutzungsberechtigte: Legen Sie fest, wer grundsätzlich fahren darf – mit gültigem Führerschein und ggf. einer Einweisung.
  • Buchung und Freigabe: Halten Sie fest, wie und wo das Fahrzeug reserviert wird.
  • Dokumentationspflicht: Jede Fahrt sollte dokumentiert sein (Datum, Kilometerstand, Zweck der Fahrt), um die Zuordnung zu ermöglichen und steuerliche Vorgaben einzuhalten.
  • Pflege und Wartung: Definieren Sie, wer für Tanken, Sauberkeit, Service- und Wartungstermine verantwortlich ist.
  • Haftung und Versicherung: Stellen Sie sicher, dass die notwendigen Versicherungen (Haftpflicht, Kasko) explizit für Poolfahrzeuge vorhanden sind.

Weitere wichtige Aspekte

  • Versicherung: Achten Sie darauf, dass Ihre Kfz-Versicherung die Nutzung als Poolfahrzeug explizit abdeckt. Bei Kaskoversicherungen gibt es oft Einschränkungen für Fahrzeuge mit wechselnden Fahrern. Klären Sie außerdem, wer im Schadensfall die Selbstbeteiligung übernimmt – das Unternehmen oder der jeweilige Nutzer?
  • Digitalisierung: Online-Buchungssysteme, automatische Fahrten-Apps und RFID-Schließsysteme erleichtern die Organisation enorm. Wer technisch gut aufgestellt ist, spart personelle Ressourcen in der Administration.

Mehr zur Organisation der Fahrzeuge finden Sie in unserem Artikel zum Thema Poolfahrzeuge verwalten.

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Poolfahrzeug – Häufige Fragen und Antworten

Was ist ein Poolfahrzeug?

Ein Poolfahrzeug ist ein Firmenfahrzeug, das nicht einem bestimmten Mitarbeiter fest zugewiesen ist. Es wird von mehreren Personen im Unternehmen genutzt und nach Bedarf gebucht.

Wer darf ein Poolfahrzeug nutzen?

In der Regel alle Mitarbeiter mit gültigem Führerschein und dienstlichen Fahrberechtigungen. Die Nutzungsregeln legt das Unternehmen selbst fest.

Darf ein Poolfahrzeug privat genutzt werden?

Nur, wenn der Arbeitgeber es ausdrücklich erlaubt. Ohne eine klare Regelung ist die private Nutzung ausgeschlossen.

Darf man ein Poolfahrzeug mit nach Hause nehmen?

Das hängt von der betrieblichen Regelung ab. Wird das Fahrzeug regelmäßig zu Hause abgestellt, kann das Finanzamt eine private Nutzung unterstellen und eine Versteuerung verlangen.

Wie wird ein Poolfahrzeug versteuert?

Ein Poolfahrzeug wird steuerlich als Betriebsvermögen behandelt, wenn es nur für Dienstfahrten genutzt wird. Bei privater Nutzung fällt ein geldwerter Vorteil an, der über die 1-%-Regelung oder die Fahrtenbuchmethode versteuert werden muss.

Ist ein Fahrtenbuch für Poolfahrzeuge Pflicht?

Ein Fahrtenbuch ist notwendig, wenn das Poolfahrzeug sowohl dienstlich als auch privat genutzt wird. Ohne Fahrtenbuch kann das Finanzamt die pauschale 1-%-Regelung verlangen.

Kann ein Poolfahrzeug ohne Fahrtenbuch genutzt werden?

Ja, aber nur, wenn es ausschließlich dienstlich genutzt wird und dies nachweisbar dokumentiert ist. Andernfalls kann das Finanzamt eine private Nutzung unterstellen und eine pauschale Besteuerung ansetzen.

Wie stellt man sicher, dass ein Poolfahrzeug nicht privat genutzt wird?

Das Unternehmen sollte klare Regeln aufstellen, wer das Fahrzeug wann und wofür nutzen darf. Eine strikte Dokumentation, z. B. durch ein Buchungssystem oder eine zentrale Schlüsselverwaltung, hilft, private Fahrten auszuschließen.

Wie wird die Nutzung eines Poolfahrzeugs abgerechnet?

Betriebliche Fahrten werden vom Unternehmen getragen. Private Nutzung wird entweder nach Kilometer abgerechnet oder als geldwerter Vorteil versteuert.

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