Wenn Sie sich näher mit Leasing beschäftigen, werden Sie früher oder später auf den Begriff „Bonität“ stoßen. Das ist nicht verwunderlich, denn aus Sicht der Leasinggesellschaft gibt diese Ihnen einen Kredit, den Sie nach und nach über die Leasingraten zurückzahlen. Aus diesem Grund prüft die Gesellschaft vorab, ob Sie kreditwürdig und auch in der Lage sind, die Raten über den gesamten Zeitraum zurückzuzahlen. Kurzum, Ihre Bonität. Das Wort stammt aus dem lateinischen Substantiv „bonitas“, übersetzt „Vortrefflichkeit“ ab. Dabei wird sowohl Ihre Zahlungsfähigkeit als auch Ihre Zahlungswilligkeit beurteilt, beispielsweise über Gehaltsauskünfte, aber auch durch die Prüfung von nicht beglichenen Forderungen.
Warum die Bonität wichtig ist – über das Leasing hinaus
Nicht nur beim Leasing oder beim Kreditantrag werden Bonitäten geprüft, sondern regelmäßig auch von Partnern, Zulieferern oder Auftraggebern. Bonitätsauskünfte sind entscheidend, wenn es um Geschäftsbeziehungen geht, aus diesem Grund sollten Sie besonders darauf achten, falsche oder veraltete Negativeinträge zu vermeiden. Der Bonitätsindex ist vor allem dann entscheidungsrelevant, wenn keine ausführlichere Kredithistorie vorhanden ist. Zudem lassen sich Bonitätsindexe in bankeninterne Rating-Verfahren übersetzen. Die Bonität ist in gewisser Weise das Aushängeschild Ihres Unternehmens und geschäftsentscheidend wenn es um Kapital, Kunden- und Geschäftsbeziehungen geht.
Diese Wirtschaftsauskunftsdateien müssen Sie kennen:
Die SCHUFA
Die wohl bekannteste Wirtschaftsauskunftsdatei in Deutschland ist die SCHUFA, ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das wirtschaftsrelevante Unterlagen und Daten über Privatpersonen und Unternehmen prüft, bewertet und das Ergebnis and Auftraggeber weiterleitet. Mit kreditrelevanten Informationen von knapp 70 Millionen Personen und 5 Millionen Unternehmen in Deutschland ist sie die größte Wirtschaftsauskunftsdatei in Deutschland und fokussiert sich vor allem auf Privatpersonen.
Creditreform
Auch die Creditreform (kurz häufig CreFo) gilt als einer der relevantesten Wirtschaftsauskunftsdateien Deutschlands, vor allem für Unternehmensinformationen. Auch über die deutschen Grenzen hinweg ist sie aktiv und hat mehr als 160 Geschäftsstellen in ganz Europa. Mit über 88 Millionen Unternehmensdaten ist sie führend in diesem Bereich. Neben Bonitäts- und Risikobewertung verfolgt die CreFo weitere Geschäftsfelder wie Forderungsmanagement, Factoring, Marktanalyse und Standortpotenziale.
CRIF Bürgel
Neben der CreFo hat sich auch CRIF Bürgel auf Unternehmen spezialisiert, dabei vor allem auf kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Selbstständige. Die Firmenauskünfte hinter CRIF Bürgel umfassen mehr als 4 Millionen mittelständische Unternehmen in Deutschland. Häufigster Use Case ist hier die Bonitätsbewertung beim Online-Handel. Dabei wird schon während des Kaufprozesses geprüft, wie kreditwürdig das Kundenunternehmen ist – und ob der Kaufvertrag überhaupt zustande kommt.
So setzt sich eine Bonitätsauskunft zusammen
Die CreFo bietet fünf verschiedene Varianten an, die sich je nach Detailgrad und Umfang unterscheiden. Für schnelle Entscheidungen könnten die Ampel- oder Kurzauskunft ausreichend sein, während für größere Leasingverträge eine detailliertere Wirtschafts- oder Premiumauskunft gefordert wird.
Ampelauskunft: Gibt eine sehr schnelle und grundlegende Bewertung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens, oft in Form eines Ampelsystems (Grün = geringes Risiko, Gelb = mittleres Risiko, Rot = hohes Risiko). Ideal für schnelle Entscheidungen.
Kurzauskunft: Bietet einen knappen Überblick über ein Unternehmen, einschließlich grundlegender Firmendaten und einer kompakten Bewertung der Bonität. Nützlich für erste Einschätzungen.
Kompaktauskunft: Eine detailliertere Analyse, die zusätzlich zu den Basisinformationen erweiterte finanzielle Details und Bewertungen enthält. Diese Auskunft ist hilfreich, wenn eine fundierte, aber zügige Entscheidung erforderlich ist.
Wirtschaftsauskunft: Eine umfassende Analyse eines Unternehmens, die detaillierte finanzielle Informationen, Firmenhintergründe, Geschäftsführerprofile, Beteiligungsverhältnisse und mehr umfasst. Ideal für eingehende Analysen vor größeren Geschäften oder Partnerschaften.
Premiumauskunft: Die detaillierteste Form der Auskunft, die alle verfügbaren Informationen über ein Unternehmen bietet, inklusive Jahresabschlüsse, Bonitätsindices, detaillierte Risikobewertungen usw. Empfehlenswert für signifikante Investitionen oder langfristige Geschäftsbeziehungen.
Sie enthält folgende Informationen:
- Firmenidentifikation
- Bonität
- Bonitätsentwicklung der vergangenen 2 Jahre
- Zahlungsweise und Krediturteil
- Strukturdaten
- Beteiligungsverhältnisse
- Geschäftstätigkeit
- Geschäftszahlen
- Unternehmensbilanz
- Konzernbilanz
- Zusatzinformationen
- Zahlungsinformationen und Beurteilung der Geschäftsverbindungen
Das fließt in Ihre Bonitätsbewertung ein
Firmenauskünfte unterscheiden sich im Detail, Prüfungskriterien, Aufbau und Inhalt sind jedoch sehr ähnlich. Die CreFo sowie Bürgel werten verschiedene Unternehmensdaten aus und klassifiziert sie mit einem Score, der die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls beziffern soll. Für die Berechnung werden individuelle Daten mit allgemeinen Informationen wie Branchenrisiken, Umsätze, Zahlungsmittel, Unternehmensgröße oder Inkassodaten kombiniert und bewertet.
- Rechtsform, Unternehmensgröße, Mitarbeiterzahl, Managementerfahrung
- Kapital, Beteiligungen und Immobilienbesitz
- Bankverbindungen, Anzahl Konten
- Informationen zur Finanzlage, wie Zahlungsverhalten, Mahnwesen, Inkassoverfahren, Zahlungsausfälle in der Vergangenheit
- Wirtschaftliche Kennzahlen, wie Umsätze, Ergebnis, Strukturdaten, Auftragslage aus der Bilanzanalyse
- Einträge in öffentliche Register wie Handelsregister-, Schuldnerverzeichnis- und Insolvenzdaten
- Veröffentlichungen aus Print- und Onlinemedien
- Regionen- und Branchenrisiko
- Relation Umsatz/Mitarbeiter
- Relation Kapital/Umsatz
Wichtig ist zu erwähnen, dass nicht jedes Merkmal gleich gewichtet wird. Zahlungsweise und Krediturteil haben beispielsweise ein deutlich höheres Gewicht als Branche, Mitarbeiterzahl oder Umsatz pro Mitarbeiter.
Der CreFo Score
Der CreFo Score kann einen Wert von 100 bis 600 annehmen, ähnlich wie Schulnoten von 1 bis 6. Dabei gilt, je niedriger desto besser ist die Bewertung des Unternehmens. 100 wird in der Regel nie vergeben, denn eine Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls gibt es immer, auch wenn sie gering ist. 600 dagegen entspricht im Grunde der Insolvenz, auch schon bei 500 spricht man von einem massiven Zahlungsverzug.
Laut der CreFo gibt es 6 Bonitätsklassen:
- 100 – 149 Punkte mit 0,04 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 150 – 199 Punkte mit 0,18 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 200 – 249 Punkte mit 0,46 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 250 – 299Punkte mit 1,34 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 300 – 349 Punkte mit 4,29 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 350 – 499 Punkte mit 12,24 % Ausfallwahrscheinlichkeit
- 500+ Punkte: massiver Zahlungsverzug
- 600 Punkte: Zahlungseinstellung
In den ersten drei Klassen sind Sie in einer sehr guten Position bei Verhandlungen nach einem Kredit oder Leasingangebot. Stufe 4 entspricht schon einer mittleren Bonität, bei Stufe 5 wird schon von einer schwachen Bonität gesprochen. Bei allem darunter wird die Bonität als „sehr schwach“ beurteilt.
Voraussetzungen für eine positive Bonitätsprüfung beim Leasing
Ob ein Leasingvertrag bei einem gewissen Bonitätsscore durchgewunken wird, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt von diversen Faktoren ab, wie Finanzierungsvolumen, Leasingart und -dauer, aber auch von der Leasinggesellschaft selbst. Während manche Gesellschaften risikoaffiner sind und sich sogar auf Leasingnehmer mit schlechterer Bonität spezialisieren, lehnen auch viele Leasingnehmer bei geringen Zweifeln ab. Hier unterstützt Sie der Leasingmakler und erklärt Ihnen nicht nur, welcher Nachweis eingefordert wird, sondern auch wie Ihre Chancen stehen. Wichtig, nicht Sie brauchen den Nachweis einzureichen, der Leasinggeber zieht sich diese in der Regel selbst.
Ein negativer Eintrag bedeutet, dass Sie in der Vergangenheit auch nach der zweiten Mahnung eine Rechnung nicht beglichen haben oder, dass ein Inkassoverfahren gegen Sie eingeleitet wurde. Daneben können auch unbezahlte Raten, überzogene Girokonten, gekündigte Kredite sowie Schuldnerverzeichniseinträge und Insolvenzen zu negativen Einträgen führen. Nach drei Jahren verjähren diese Einträge und werden gelöscht. Wichtig: Wenn Sie mal eine Rechnung nicht bezahlt haben, führt dies nicht direkt zu einem negativen Eintrag. Bevor es dazu kommt, müssen mindestens zwei Mahnungen verschickt worden sein. Die erste Mahnung muss beim Zeitpunkt der Meldung zudem vier Wochen zurückliegen. Darüber hinaus muss der Schuldner über eine potenzielle Meldung an Wirtschaftsauskunftsdateien informiert werden.
Selbstauskunft einholen
Gemäß § 34 Bundesdatenschutzgesetz haben sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen das Recht, einmal pro Jahr eine kostenfreie Selbstauskunft zu ziehen – ein Recht, das Sie auch nutzen sollten! Denn damit bekommen Sie einen Überblick darüber, wie es um Ihre Kreditwürdigkeit nach außen hin steht. In manchen Fällen sind negative Einträge nicht korrekt oder verjährt, häufig sind Daten wiederum auch unvollständig oder nicht mehr aktuell. So können Sie Ihre Verhandlungsposition nicht nur gegenüber Leasinggesellschaften und Banken verbessern, sondern auch gegenüber Partnern.
Die CreFo bietet daneben auch ein kostenpflichtiges Abo an, damit bekommen Sie einmal monatlich eine detaillierte Selbstauskunft, sowie automatische Benachrichtigungen bei Änderungen.
Das CreFo Zert
Ist Ihre Bonität hervorragend, können Sie sich das auch zertifizieren lassen – mit dem CreFo Zert. Damit stärken Sie das Vertrauen bei Banken, Kapitalgebern, aber auch Kunden und Geschäftspartnern.
Strategien zur Verbesserung der Bonität
Nun wissen Sie, wie es um Sie steht, aber wie können Sie Ihre Lage verbessern? Zunächst mal gilt es negative Einträge zu vermeiden. Beachten Sie daher die langfristigen Konsequenzen, die durch Zahlungsverzug entstehen können. Überprüfen Sie zudem regelmäßig Ihren Score, um eine Einschätzung zu bekommen und fehlerhafte Einträge schnell zu entdecken.
Wie Sie mit Leasing Ihre Bonität verbessern können
Aber auch darüber hinaus gibt es weitere Instrumente, um Ihre Bonität zu verbessern. In erster Linie sollten Sie versuchen, Ihre Bilanzkennzahlen zu optimieren. Leasing kann hier eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise zur Verbesserung der Eigenkapitalquote. Da der Aufwand direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung gebucht wird verkürzt sich die Bilanz – die Eigenkapitalquote erhöht sich.
Vermeiden Sie zu viele Girokonten und Kreditkarte
Girokonten haben einen Überziehungsspielraum, den Dispokredit. Je mehr Konten Sie haben, desto öfters können Sie diesen Überziehungsrahmen nutzen. Dies wirkt sich jedoch negativ auf die Bonität aus, da es die Gefahr von Rückzahlungsschwierigkeiten erhöht. Prüfen Sie daher nicht nur wie viele Konten Sie haben, sondern auch, ob Sie nicht das ein oder andere schließen oder zusammenführen können. Wichtig: Je älter ein Konto ist, desto deutlicher haben Sie gezeigt, dass Sie in der Lage sind, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Dies wirkt sich positiv auf die Bonität aus. Kündigen Sie daher eher jüngere Konten.
Gleiches gilt für Kreditkarten, denn auch hier haben Sie einen gewissen Verfügungsrahmen, der bei voller Ausschöpfung ein finanzielles Risiko darstellt. Die Nutzung von mehr als zwei Kreditkarten hat daher eine negative Auswirkung auf die Bonität.
Nicht zu viele kleine Kredite aufnehmen
Kredite können zusätzlichen finanziellen Freiraum bieten, jedoch sind Sie gleichzeitig eine Belastung und erhöhen die Gefahr des Zahlungsausfalls. Aus diesem Grund hat eine Kreditaufnahme negative Auswirkungen auf Ihre Bonität, insbesondere dann, wenn mehrere Kredite aufgenommen werden. Nehmen Sie daher eher statt viele kleine, einen größeren Kredit auf. Wichtig: die Rückzahlung von Krediten verbessert Ihren Score im Laufe der Zeit, denn es zeigt, dass Sie verantwortungsbewusst mit finanziellen Verpflichtungen umgehen können.
Sprechen Sie mit Ihren Gläubigern
Transparenz zahlt sich aus. Drohen Zahlungsschwierigkeiten lassen Sie dies Ihren Gläubigern wissen. Denn möglicherweise können Zahlungsfristen verlängert oder Ratenzahlung vereinbart werden. Offenheit ist immer besser als Schweigen!
Mit Leasingcockpit sitzen Sie am Steuer!
Ihre Bonität ist ein wichtiger Baustein für erfolgreiches Leasing. Genauso wie ein strukturiertes und smartes Leasingmanagement. Unsere Software Leasingcockpit unterstützt Sie dabei, Ihre Leasingverträge zu managen, sei es anstehende Raten, Wartungen, Kostenaufstellung und mehr. Damit Sie nicht in Zahlungsverzug kommen und Ihre Bonität stärken!