Leasing Leicht Gemacht – Das müssen Sie als Leasingnehmer wissen

Geschrieben von
Matthias Winter

Leasing-Experte

19. Jun 2024

Als Unternehmer ist Kapital häufig knapp und Liquidität ein hohes Gut, das gewahrt werden muss, insbesondere wenn es um die Finanzierung von kapitalintensiven Baumaschinen geht. Leasing bietet Ihnen die wertvolle Möglichkeit Zugang zu den neusten Maschinen, Fahrzeuge und Geräte zu bekommen und gleichzeitig Ihr Kapital zu schonen. Klingt vielversprechend, doch Sie sind verwirrt im Urwald zwischen Leasingrate, Zinssätze und Restwerte? In diesem Blogartikel bekommen Sie eine Übersicht über Schlüsselfaktoren, die jeder Leasingnehmer kennen sollte.

Was ist Leasing?

Leasing ähnelt in gewisser Weise dem Mieten: Der Leasinggeber, die Leasinggesellschaft, finanziert ein Objekt, das gegen die Zahlung monatlicher Raten dem Leasingnehmer zur Verfügung gestellt wird. Ursprünglich kommt das Wort aus den USA, denn das englische Wort „to lease“ bedeutet übersetzt „mieten“ oder „verpachten“. Das Leasing ist eine spezielle Form der Nutzungsüberlassung, die sehr kundenindividuell ausgestaltet werden kann. Um allen Wünschen gerecht zu werden vermittelt in der Regel ein Leasingmakler zwischen Leasingnehmer und Leasinggeber. Dieser verfügt über ausreichendes Know-How, um den für Sie passenden Leasinganbieter zu finden, denn nicht jede Leasinggesellschaft finanziert jedes Objekt, viele haben sich auf bestimmte Kunden- und Objektgruppen konzentriert. Hier kommt der Leasingmakler ins Spiel, der eine vermittelnde Position hat und für Sie das Geschäft abwickelt. Je nach Vertragsart, Objekt und Dauer fallen unterschiedliche Kosten an, wie Anzahlung, Leasingrate oder Leasingsonderzahlungen.

 

Welche Vorteile bietet Leasing?

  • Freisetzen von Liquidität: Liquide Mittel sind essenziell für jedes Unternehmen. Teure Maschinen oder Fahrzeuge binden jedoch schnell große finanzielle Ressourcen und haben dabei einen hohen Werteverlust. Durch Leasing schützen Sie Ihre Liquidität und vermeiden es gleichzeitig, sich an verlustanfällige Objekte zu binden. Insbesondere für Unternehmen kann das Leasing von Fahrzeugen helfen, Kapital für andere investitionsintensive Bereiche des Geschäfts freizuhalten, da die regelmäßigen Leasingraten oft günstiger sind als Kaufkredite.
  • Feste Monatsraten: Leasingzahlungen sind in der Regel fest und vorhersehbar, was die Budgetplanung erleichtert. Diese regelmäßigen Zahlungen decken häufig nicht nur die Nutzung des Fahrzeugs über die Laufzeit des Leasings ab, sondern auch Wartung und Reparaturen.
  • Steuerliche Vorteile: Für Geschäftskunden können die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar sein, was die steuerliche Belastung mindern kann. Wichtig ist dabei, dass das Fahrzeug für betriebliche Zwecke eingesetzt werden muss. Zudem muss der wirtschaftliche Eigentümer der Leasinggeber bleiben. Wird das Fahrzeug auch für private Zwecke genutzt haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie führen ein akribisches Fahrtenbuch oder Sie versteuern pauschale 1% des Bruttolistenpreis des Fahrzeugs. Für Privatpersonen ist das Absetzen von der Steuer nicht möglich.
  • Zugang zu neueren Modellen: Leasing erlaubt es, alle paar Jahre ein neues oder aktuelleres Fahrzeugmodell zu fahren oder Gerät zu nutzen. Das bedeutet Zugriff auf die neueste Technologie, verbesserte Effizienz und fortschrittliche Sicherheitsfeatures. So vermeiden Sie Risiken des technischen oder wirtschaftlichen Werteverlusts und profitieren stets von der fortschrittlichsten Technologie.
  • Abhängigkeit von Kreditinstituten reduzieren: Leasing unterscheidet sich stark von einem Kredit, denn der Leasinggeber übernimmt die Objektfinanzierung. So machen Sie sich unabhängiger von Banken und diversifizieren Ihre finanziellen Abhängigkeiten.

Welche Leasingarten gibt es – und welche passen zu mir?

Leasing ist nicht gleich Leasing, hier gibt es signifikante Unterschiede, angefangen von Kilometer- und Restwertleasing bis hin zu Nullleasing, Teil- und Vollamortisation.

Kilometerleasing
Das Kilometerleasing ist vor allem bei Fahrzeugen beliebt, hier wird bei Vertragsabschluss eine kalkulatorische Gesamtlaufleistung abgeschätzt und basierend darauf die Leasingrate vereinbart. Wird diese Grenze überschritten muss in der Regel ein Aufpreis bezahlt werden, wie hoch dieser ist, ist sehr individuell, üblicherweise liegen die Nachzahlungen zwischen 0,05 und 0,15 Euro pro Kilometer. Am Ende der Vertragslaufzeit wird das Leasingobjekt an den Leasinggeber zurückgegeben.

Restwertleasing
Diese Vertragsart ist sehr ähnlich dem Kilometerleasing, jedoch wird anstelle eines Kilometerbetrags bei Vertragsabschluss ein Restwert des Objekts zum Ende des Vertrags abgeschätzt. Dieser Restwert basiert auf Erfahrungs- und Kapitalmarktwerte, sowie Nutzung und ist daher sehr individuell. Je höher der Restwert desto niedriger die Leasingraten. Vorteil ist, dass Sie ungebunden sind, was die Kilometerleistung betrifft, jedoch kann es zu hohen Nachzahlungen kommen, wenn zum Vertragsende der tatsächliche Markwert unter dem abgeschätzten Restwert liegt. Bei der Berechnung des Marktwerts wird der äußere und technische Zustand des Fahrzeugs, Nutzungserscheinungen sowie die Lage am Gebrauchtwagenmarkt betrachtet und mit dem vorab berechneten Restwert verglichen. Der Marktwert kann auch bestimmt werden durch Faktoren, auf die Sie keinerlei Einfluss haben, wie die kapitalmarktwirtschaftliche Lage, veränderte Trends oder technologischer Fortschritt.

Unser Tipp: Hier kann es zu deutlichen Meinungsverschiedenheiten kommen, was sehr teuer werden kann.  Prüfen Sie daher schon vor Vertragsabschluss den vereinbarten Restwert und holen Sie sich bei Streitigkeiten im Zweifel ein Gutachter dazu! Lassen Sie sich nicht durch niedrige Leasingraten locken, denn diese deuten auf einen zu hoch kalkulierten Restwert hin und das kann böse ende.

In manchen Fällen kann der Marktwert sogar höher als der vorab kalkulierte Restwert liegen. In diesen Fällen kann der Leasingnehmer bis zu 75% am Mehrerlös beteiligt werden.

Finanzierungsleasing
Diese Form ist eine der klassischsten Leasingarten, die vor allem mittel- und langfristig ausgerichtet ist, das heißt eine Laufzeit von über einem Jahr. Im Gegensatz zum Operate Leasing sind Finanzierungsleasingverträge nicht kündbar. Diese Vertragsart wird häufig gewählt, wenn möglichst langfristig von den Vorteilen des Besitzes profitiert werden soll ohne die Liquidität zu beeinflussen. Aufgrund von steuerlichen Vorschriften liegt die Vertragslaufzeit für gewöhnlich zwischen 40 und 90% der betriebsüblichen Nutzungsdauer.

In der Regel trägt der Leasingnehmer das Objektrisiko wie beispielsweise Zerstörung, Diebstahl Häufig sind dabei auch diverse Leistungen in der Leasingrate inkludiert, wie Wartung oder Reparaturen. Ist dies der Fall wird von „Full-Service-Leasing“ gesprochen. Unter der Kategorie des Finanzierungsleasings fallen folgende weitere Vertragsarten:

Leasingverträge mit Vollamortisation
Bei einem Vollamortisationsleasing decken die während der Leasingdauer gezahlten Leasingraten die gesamten Anschaffungskosten des Leasingobjekts sowie die Zinsen ab. Der Leasingnehmer trägt effektiv die gesamten Kosten des Vermögenswertes über die Laufzeit des Leasingvertrags. Am Ende des Leasingvertrags hat der Leasingnehmer häufig die Option, das Leasingobjekt zu einem symbolischen Betrag oder einem sehr geringen Restwert zu kaufen.

Das sogenannte Spezial-Leasing fällt häufig unter Leasingverträge mit Vollamortisation. Dabei wird das Leasing-Objekt speziell auf die Bedürfnisse des Leasingnehmers zugeschnitten, wie beispielsweise eine besondere Lackierpistole. Nur der Leasingnehmer kann das Objekt wirtschaftlich sinnvoll nutzen.

Leasingverträge mit Teilamortisation
Bei einem Teilamortisationsleasing werden die Anschaffungskosten des Objekts nicht vollständig über die Leasingraten während der Vertragslaufzeit amortisiert, es bleibt ein Restwert, der den tatsächlichen Marktwert des Leasingobjekts widerspiegeln soll. Unterscheidet sich dieser von dem bei Vertragsbeginn definierten Restwert drohen unter Umständen hohe Nachzahlungen (siehe Restwertleasing). Wird bei Vertragsbeginn ein Andienungsrecht vereinbart, so hat der Leasingnehmer die Option das Objekt nach der vereinbarten Laufzeit zum noch nicht amortisierten Restwert zu kaufen.

Operatives Leasing
In manchen Fällen werden Objekte, wie Bagger, Betonmische oder LKWs nur für ein paar Monate auf der Baustelle gebraucht. Für Fälle, die zeitlich gut planbar und begrenzt sind werden vom sogenannten Operate Leasing abgedeckt. Weitere Anwendungsfälle sind der Einsatz von Spezialmaschinen oder um mögliche Engpässe auszugleichen. In der Regel gibt es nur eine sehr kurze Vertragslaufzeit von bis zu 12 Monaten ohne eine Übernahme am Ende. Diese Art von Kurzfristmieten ist häufig jedoch vergleichsweise teuer.

Null-Leasing
Genau genommen ist Null-Leasing keine Art des Leasings, dennoch ist der Begriff sehr verbreitet, insbesondere beim Leasing für Privatpersonen. Null-Leasing suggeriert häufig finanzielle Vorteile, wie ein Angebot, bei dem auf Zinsen verzichtet wird und es somit keine Mehrkosten gegenüber dem Listenpreis geben würde. Der Leasingnehmer verzichtet zwar auf Zinsen, günstiger ist das Angebot in der Regel jedoch nicht. Denn während der Verkäufer beim Direktverkauf häufig Rabatte auf den Listenpreis gibt, zahlen Sie beim Null-Leasing meist den exakten Listenpreis und kommen daher nicht besser weg. Sie können sich zwischen Rabatt oder keine Zinsen entscheiden sozusagen.

Sales-and-Lease Back
Beim Sales-and-Lease-Back verkauft ein Unternehmen ein ihm gehörendes Anlagegut, wie beispielsweise eine Immobilie oder ein Fahrzeug, an eine Leasinggesellschaft und least das Objekt unmittelbar im Anschluss von derselben Gesellschaft zurück. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, das Leasingobjekt weiterhin zu nutzen, während es gleichzeitig das im Anlagegut gebundene Kapital freisetzt. Die Rückmietung erfolgt üblicherweise zu festen Leasingraten über einen vereinbarten Zeitraum, was dem Unternehmen hilft, seine Ausgaben besser zu planen und zu verwalten. Ein weiterer Vorteil von Sales-and-Lease-Back ist die mögliche steuerliche Absetzbarkeit der Leasingraten als Betriebsausgaben, was die steuerliche Belastung des Unternehmens senken kann.

Diese Fragen sollten Sie sich stellen, wenn Sie Leasingangebote einholen möchten:

  • Welches Objekt möchte ich finanzieren?
  • Soll das Objekt nach Vertragsende in meinen Besitz übergehen oder möchte ich zu einem neueren Modell wechseln?
  • Wie schnell sind die Innovationszyklen bei diesem Objekt und wann möchte ich zu einem neueren Modell wechseln?
  • Wie sollten die Rahmenbedingungen aussehen (maximale Anzahlung, Höhe der Rate, Vertragslaufzeit?
  • Kann ich die Höhe der Raten langfristig tragen?

Nachdem Sie sich die ersten Gedanken gemacht haben, empfiehlt es sich für die nächsten Schritte, auf einen Leasingmakler zuzugehen. Dieser kann Ihnen bei der Auswahl der besten Leasinggesellschaft helfen und ein erstes Vertragsangebot erstellen.

Nach Vertragsabschluss ist vor Vertragsmanagement

Klar erkennbar ist, Leasing kann sehr komplex sein. Insbesondere als Leasingnehmer müssen Sie einige Daten im Blick haben, sei es Zahlungen, TÜV-Termin oder Datum zur Vertragskündigung. Da kann es schnell passieren, dass Sie das ein oder andere aus dem Auge verlieren. Insbesondere wenn Leasingnehmer einen mehrere Verträge mit verschiedenen Fahrzeugdaten, Auslaufterminen und Kostenstellen managen müssen kann schnell der ein oder andere Fehler passieren:

  1. Kostenaufwand unstrukturiert und intransparent

Der Vorteil von Leasing ist, dass die sich die finanzielle Gesamtbelastung deutlich verteilt, was die Liquidität schont. Dafür sind jedoch regelmäßige Zahlungen fällig, sei es die Rate, Reparaturkosten oder auch einmalige Kosten wie Anzahlung oder Leasingsonderzahlungen. Als wirtschaftliches Unternehmen ist es wichtig, dass Sie diese Kosten im Auge haben und einkalkulieren. Das kann sehr komplex sein, insbesondere bei Staffelraten oder mehreren Objekten, wenn sich Raten aufsummieren.

  1. Reparatur- und Wartungstermine nicht im Blick 

Je nach Vertrag sind Sie verantwortlich für TÜV, Wartung und Reparatur, Termine, die Sie nicht schleifen lassen sollten, um nicht später einen deutlich niedrigeren Marktwert vorweisen zu müssen. In vielen Fällen ist auch vertraglich festgelegt, welche Werkstätte Sie nutzen sollten. Termine und Vorschrift im Kopf zu behalten kann schwierig werden, insbesondere wenn Sie mit Ihrem Alltagsgeschäft beschäftig sind.

  1. Vertragskündigung verpassen 

Beim Leasing unterschreiben Sie einen Vertrag, der mit verschiedenen Vertragspflichten, wie einer festgelegten Kündigungsfrist einhergeht. Oftmals sind Kündigungsfristen beim Leasing länger als erwartet, in vielen Fällen drei Monate oder mehr. Zu diesem frühen Zeitpunkt denken viele Leasingnehmer nicht an eine Vertragskündigung, denn das Objekt läuft und wird im Alltagsbetrieb eingesetzt. Da kann es schnell passieren, dass der Termin verpasst und ein Vertrag nicht gekündigt wird. Das kann nicht nur teuer werden, sondern hindert Sie auch, stets von neuen Objekten und Fahrzeugen zu profitieren, ein signifikanter Vorteil des Leasings.

  1. Vertragsunterlagen nicht griffbereit

Aus dem Auge – aus dem Sinn, Verträge verschwinden schnell mal in einem der vielen Leitz-Ordner im Ablageraum. Nach einigen Monaten oder Jahren wollen Sie jedoch schnell das Kündigungsdatum nachschlagen und verbringen unnötig Zeit mit nervenaufreibendem Suchen. Gleichzeitig unterscheiden sich Vertragsunterlagen von verschiedenen Leasinggesellschaften, was das Ganze nicht einfacher macht. Aus unserer Erfahrung profitiert die Mehrheit der Leasingnehmer daher davon, Vertragsunterlagen digital hochzuladen und abzuspeichern. Natürlich nur mit ausreichend Sicherheitsvorkehrungen, sodass der Schutz der Daten sichergestellt ist. So haben Sie Unterlagen immer schnell zur Hand, sauber sortiert und geschützt.

  1. Fuhrpark nicht auf dem neusten Stand

Gerade wenn Sie mehrere Fahrzeuge leasen, gilt es diesen Fuhrpark zu managen. Viele Leasingnehmer machen den Fehler und verlieren Kilometer-Stand, Nutzung oder Schadensmeldungen aus dem Auge. Gerade wenn Sie einen Kilometer-Leasingvertrag haben, kommen Sie damit schnell über die festgelegte Grenze, ohne es zu merken. Das kann schnell zu einem verminderten Marktwert bei Rückgabe und hohen Nachzahlungen führen. Auch mögliche kleinere Schäden am Fahrzeug können schnell in Vergessenheit geraten, die Sie bei der Übergabe dann aber spätestens wieder einholen.

Leasingcockpit: So steuern Sie Ihren Fuhrpark

Klingt kompliziert, muss es aber nicht sein! Mit unserer Software Leasingcockpit haben Sie alles im Griff und können Vertragsmanagement und Fuhrpark steuern. Laden Sie Verträge, Versicherungsbescheinigungen und Auslieferungsscheine digital und geschützt hoch, sodass Sie jederzeit Zugriff darauf haben und den Papierstapel im Büro vermeiden. Nach dem Login sehen Sie auf einem Blick, wann welche Rate als Nächstes fällig ist und können sich Ihre monatlichen Kosten transparent aufstellen lassen, inklusive aller Nebenkosten. Besonders profitieren Leasingnehmer von der integrierten Erinnerungsfunktion, die Sie an auslaufende Verträge, TÜV- und Wartungstermine erinnert und vor hohen Nachzahlungen schützt. Behalten Sie den Überblick und testen Sie Leasingcockpit 7 Tage unverbindlich und kostenfrei!

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